Einmal um die ganze Welt ...
2017/2018 - Eine Kreuzfahrt mit der MS AMADEA
Es geht mit Riesenschritten dem Reiseende entgegen.
Wir sind jetzt auf den Weg ins Rote Meer. Dazu benötigen wir erst mal 4 Tage auf See. Vom Roten Meer werden wir, nach einigen Landtagen in Ägypten, Jordanien und Israel, den Suezkanal durchfahren und so ins Mittelmeer gelangen. Dann sind wir ja schon fast in Nizza und damit praktisch wieder zu Hause.
Außerdem haben wir heute Nacht wieder die Uhren zurückgestellt und unterscheiden uns somit lediglich nur noch um eine Stunde von der deutschen Zeit, ein ebenso untrügliches Zeichen, dass wir uns der Heimat nähern.
Das heute Samstag ist und damit Wochenende, merkt man auf dem Schiff nicht. Alles geht seinen normalen Gang.
Da wir uns im Piratengebiet befinden, also in der Gegend um das Horn von Afrika/Somalia, wurden einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen.
Zum einen fahren wir in einem Korridor, der durch internationale Kriegsschiffe geschützt ist.
Weiter wurden auf dem Promenadendeck überall Feuerwehrschläuche verlegt und deren Spritzdüsen an der Reling befestigt, um gegebenenfalls als Wasserwerfer potentielle Angreifer zu vertreiben.
An Deck sind ständig drei Beobachter postiert, die nach verdächtigen Booten Ausschau halten sollen, einer backbord, einer steuerbord und einer am Heck. Den Bereich vor dem Schiff hat der Steuermann auf der Brücke im Auge.
Auch uns Passagieren wurden Verhaltensmaßregeln an die Hand gegeben, wie wir uns bei einem eventuellen Piratenüberfall zu verhalten haben. Wir sollen das Licht in der Kabine löschen und uns vor unseren Kabinen im Gang hinsetzen und abwarten.
Die Wahrscheinlichkeit eines Überfalls ist aber äußerst gering. Wir haben ja internationalen Begleitschutz (auch wenn keine Fregatten direkt zu sehen sind). Und die Piraten werden wohl wissen, dass sie die knapp 1000 Leute, die wir zusammen mit der AMADEA-Crew hier sind, kaum unter Kontrolle halten können. Deshalb werden als Opfer eher langsam fahrende Frachtschiffe mit einer Besatzungsstärke von bis zu zehn Mann "bevorzugt", die sich außerhalb der geschützten Zone bewegen, um das Schiff zu kapern und Lösegeld von der Reederei zu erpressen.
Am Abend stand wieder Beefen auf dem Programm. Hatten wir im Stillen immer gemault, als eine Zeitlang - gefühlt an jedem zweiten Tag - ein exotisches Abenddinner veranstaltet wurde und wir in unserer kulinarischen Not eine Vesperplatte erbetteln mussten, so hatten wir über das gehäufte Auftreten der Beefer-Abende nie etwas einzuwenden. Im Gegenteil, wir waren jedes Mal mit Begeisterung dabei. Die Steaks jedes Mal auf den Punkt genau gegrillt, butterzart und schmackhaft.
Der einzige kleine Wehrmutstropfen war dabei lediglich, die sich ständig wiederholende gleiche Hintergrundmusik, was ich auch beim letzten Blogeintrag, der vor zwei Tagen online ging, glossiert hatte.
Was soll ich sagen, heute Abend gab es eine völlig neue Musikuntermalung.
Zufall?
Oder liest wieder jemand vom Hotelmanagement aufmerksam meinen Blog mit?
Bisher gab es auf jedem Kreuzfahrtschiff, mit dem wir gefahren sind, Probleme mit rußenden Schornsteinen.
Die Schiffe fahren nicht mit Diesel, sondern mit Schweröl, eine zähe Masse, billig, aber nicht sehr umweltverträglich.
Bei ungünstigen Windverhältnissen kommt der Dreck, der aus dem Schornstein geblasen wird, auf den hinteren Außendecks herunter, Rußteilchen, mit denen man sich auch schon mal die Kleidung beschmutzt. Dann muss man sie in der Schiffwäscherei wieder (kostenlos) reinigen lassen.
Solange es keine internationalen Regelungen gibt, die statt des Schweröls den Einsatz von Diesel vorschreiben, wird sich nichts ändern. Auf Freiwilligkeit zu setzen ist wahrscheinlich utopisch.
Man könnte auch sagen, heute war der Tag der deftigen und süßen Genüsse.
Begonnen hatte die kalorienreiche Abfolge mit dem Jazzfrühschoppen, achtern auf dem Pooldeck. Bratwurst und/oder Cevapcici und Bier zum halben Preis.
Damit der Übergang vom Frühschoppen zum Mittagessen nicht zu krass wurde, ging es dort mit Currywurst und Pommes weiter.
Die nachmittägliche Kaffee- und Teestunde wurde unter dem Motto "Alles Schokolade" aufgepeppt und am Abend hatte man wieder mal die Möglichkeit, beim Beefen sich ein gutes Steak einzuverleiben.
Der einzige Wehrmutstropfen. Die Musikuntermalung beim Beefen war wieder genau die, die wir schon gefühlt an 25 Abenden gehört hatten.
Safaga ist eine an der Westküste des Roten Meeres gelegene Hafenstadt. Morgens um 7:00 Uhr machten wir an der Pier des wenig attraktiven Hafens fest.
Die Landgangsinformation gab wenig Anlass zur Hoffnung, dass es in der Stadt etwas zu sehen oder zu erleben gäbe.
Ein Hauptgrund, warum Safaga angelaufen wurde, war wohl der, dass von hier aus ein 11-stündiger Ausflug nach Luxor durchgeführt wurde. Aber allein die reine Fahrzeit von ca. 7 - 8 Stunden (Hin und Zurück) schreckten uns ab. Da werden die Besichtigungen im Tal der Könige und in Karnak eher im Schweinsgalopp durchgeführt, also nicht unser Ding.
Wenn sich die politischen Verhältnisse in Ägypten tatsächlich einmal normalisieren sollten, könnte man im Rahmen einer Nilkreuzfahrt, Luxor und Kairo nebst Cheops-Pyramide und Sphinx in Ruhe "abarbeiten".
Auch ein Badeausflug ins 60 Kilometer entfernte Hurghada fand nicht unser gefallen. Also beschlossen wir, auf dem Schiff zu bleiben.
Nach der Kaffeestunde wollten wir aber dann doch zumindest mal ein wenig im Hafen herumlaufen, was hier, im Gegensatz zu vielen anderen Häfen gestattet war.
Das Gelände war weitläufig, aber statt Containern, wie üblich, standen an diversen Stellen Unmengen von Kartons mit Kleidern, gebrauchte Kühlschränke, Bettgestelle, Fahrräder - teils fahrtüchtig, teils Schrott -, Haushaltsgeräte und sonstige Gebrauchsgegenstände herum.
Das Ganze sah aus, wie ein Mix aus einer überdimensionalen Altkleidersammlung und Flohmarkt.
Wir stießen auf eine Gruppe von Männern und nach einem kurzen freundlichen Nicken und einem Lächeln von beiden Seiten winkten sie uns herbei und teilten mit uns erst mal eine Wassermelone.
Wir unterhielten uns mehr schlecht als recht auf Englisch, konnten aber nicht so recht ergründen, was hier eigentlich abging.
Auf Grund weiterer Beobachtungen und einer Erklärung von einem Menschen der Hafenadministration, der uns später bereitwillig Auskunft erteilte, reimten wir uns Folgendes zusammen:
Die Sachen, die hier mehr oder weniger lose lagerten waren Spenden von Ägyptern für Ägypter, die in Saudi-Arabien leben, soweit die Information, die wir erhalten hatten.
Die Waren werden verpackt, damit man sie transportieren kann, werden auf LKWs verladen (das konnten wir beobachten) und mit einer Fähre an die Ostküste des Roten Meers nach Saudi-Arabien gebracht und gelangen von dort auf dem Landweg zu den eigentlichen Bestimmungsorten (das ist unsere Vermutung).
Um 19:00 legten wir ab, vor uns eine Strecke von 180 Seemeilen nach Aqaba, einer Hafenstadt in Jordanien.
Aqaba liegt auf der Sinai-Halbinsel am Golf von Aqaba, einem Seitenarm des Roten Meers.
Um 10:00 Uhr startete der Ausflug "Wadi Rum" für die Weltreisenden. Der Ausflug musste nicht extra bezahlt werden, sondern wurde uns von Phoenix als Überraschung präsentiert und "spendiert", was aber nur heißt, dass er bereits im Reisepreis inbegriffen war. Der Ausflug sollte aus 3 Teilen bestehen:
Mit 3 Bussen fuhren wir los, raus aus der Stadt und hinein in das Gebiert des Wadi Rum. Das Wadi Rum ist eine geschützte Wüstenwildnis (UNESCO Weltkulturerbe) und ist eines der wichtigsten Ziele inJordanien, neben der Felsenstadt Petra.
Einige Weltreisende verzichteten auf den "Gratis-Ausflug" und wählten stattdessen den "Bezahl-Ausflug" nach Petra, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Da wir vor einigen Jahren bereits in Petra waren, war für uns die Qual der Wahl nicht ganz so heftig.
Nach einer Stunde Fahrzeit durch die imposante gebirgige Landschaft, erreichten wir unser erstes Ziel, einen kleinen Bahnhof mitten in einer unbewohnten Gegend.
Der Bahnhof dient allein touristischen Zwecken, während die Gleise nicht nur dem touristischen Vergnügen mit der historischen Eisenbahn dienen, sondern auch für den Transport von Erzen genutzt wird, die im Wadi abgebaut werden.
Statt der alten Dampflok wurde unser Zug von einer Diesellok gezogen, die man aber durchaus auch als historisch bezeichnen kann.
Wir hatten, die Wahl entweder in einem Personenwaggon in einer echten Holzklasse zu reisen oder auf einem offenen Wagen, auf Sandsäcken sitzend, die Fahrt zu genießen. Auf diesem offenen Waggon waren zwei Lafetten für Maschinengewehre montiert, die Gewehre hat man aber weggelassen. "Bewacht" wurden wir von uniformierten Soldaten mit altertümlichen Schießprügeln.
Die türkische Flagge weist darauf hin, dass Jordanien bis 1918 zum Osmanischen Reich gehörte, also türkisch besetzt war.
Die Bewachung war natürlich nur Folklore, genau wie der Überfall zum Ende der Fahrt durch berittene Freiheitskämpfer.
Der "Überfall" hatte den Charme von Karl-May-Festspielen und war begleitet von ohrenbetäubendem Lärm, verursacht durch Böller, die in Deutschland mit Sicherheit keine BAM-Nummer erhalten hätten.
Die Zugfahrt endete mitten im Gelände auf einem steilen Bahndamm. Es gab zwar eine steinerne Treppe am Bahndamm, aber besonders beim Aussteigen aus den vorderen und hinteren Waggons war diese nicht so ohne weiteres zu erkennen. So kam es bei den Leuten, die direkt den Bahndamm herunterliefen anstatt am Zug entlang zur Treppe zu gehen, zu etlichen unschönen Stürzen.
Der Schiffsarzt, der eigentlich in erster Linie als Ausflügler mitgekommen war, hatte alle Hände voll zu tun, um sich um die Gestürzten zu kümmern.
Eine Frau verletzte sich so schwer, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste, mit einem Beckenbruch, wie es später gerüchteweise auf der AMADEA kolportiert wurde. Eine andere "Quelle" wusste zu berichten, dass es sich bei der Verletzung um einen Oberschenkelhalsbruch gehandelt hätte.
Man fragt sich eventuell, wer an den Stürzen Schuld hat, sei es im juristischen oder auch nur im moralischen Sinn. Der Gestürzte selbst, Phoenix oder die örtliche Agentur, die den Ausflug durchgeführt hat?
Es ist eigentlich ein Unding, den Zug zum Aussteigen auf einem Bahndamm halten zu lassen. Zumindest hätte man Phoenix über die Tücken informieren müssen. Dann hätte Phoenix diese Info an Gäste weitergeben können bzw. müssen.
But the Show must go on. Wir bestiegen die Busse, die hier auf uns warteten und uns zu einem Camp brachten, wo wir zu Mittagessen sollten - Lamm und Hühnchen aus dem Erdofen.
Zu diesem Camp gehörten Zelte, die man wie Hotelzimmer buchen kann. Aber nicht das genügsame Camperleben ist hier angesagt, sondern Komfort, wenn auch auf kleinstem Raum, einschließlich gefliester Dusche und WC.
Nach dem durchaus schmackhaften Mahl bestiegen wir die bereitstehenden Geländewagen, je 6 Leute ein Fahrzeug. Wenn alle 6 auf der Ladefläche Platz nahmen, war es recht eng. Aber in der Fahrerkabine war noch zusätzlich Platz für 4 Personen (einschließlich Fahrer). Doris und ein anderer Herr bevorzugten Plätze in der Fahrerkabine, sodass wir, die restlichen vier Leute, uns auf den Sitzen der Ladefläche so richtig breit machen konnten.
Zwei Stunden waren für die Fahrt angesetzt, aber dabei handelte es sich wieder mal eine Bruttoangabe.
Tatsächlich fuhren wir nur gut eine Stunde. Denn mit Kamelreiten (25$ für 15 Minuten) und Teetrinken im Beduinenzelt mit ausgiebigem Souvenirverkauf wurde viel Zeit verdaddelt.
Aber wenn wir fuhren, war es fantastisch. Klassische Sandwüste inmitten von kolossalen Felsformationen, so in etwa könnte man es beschreiben, aber eben nur in etwa. Man muss es einfach gesehen und erlebt haben.
Wie schon erwähnt, war die Geländefahrt viel zu schnell vorbei und der Bus brachte uns nach Aqaba zum Schiff zurück.
Eilat liegt nur 2 Seemeilen von Aqaba entfernt. Aber wir mussten uns erst wieder in internationale Gewässer begeben um Eilat anlaufen zu dürfen. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass bei so viel behördlicher Starrsinnigkeit es nicht gelingen kann, Frieden im Pulverfass Naher Osten zu erlangen.
Eilat war Ausgangspunkt für mehrere Ausflüge, wobei die beiden Wichtigsten einmal zur Masada-Festung am Toten Meer und der andere nach Jerusalem führten.
" Masada-Festung und Baden im Toten Meer" hatten wir vor 5 Jahren bereits absolviert und für das Highlight Jerusalem galt das gleiche wie in Safaga für Luxor: Das Verhältnis Fahrzeit im Bus zu Zeit für Besichtigungen war auch hier zu ungünstig und eine Ausflugsdauer von insgesamt 14 Stunden erschien uns ebenfalls wenig verlockend.
Also bestiegen wir den bereitgestellten Shuttlebus, der alle halbe Stunde ins Zentrum von Eilat und zurück fuhr.
Von der Bushaltestelle, an der uns der Shuttlebus ablieferte, waren es nur wenige Minuten bis zum Strand und der Strandpromenade. Besonders schön und attraktiv waren der Strand und die Promenade mit den Läden und Geschäften nicht, aber beide waren recht gut besucht.
Wir stießen auf einen Bootstourenanbieter, der eine zweistündige Fahrt mit einem speziellen Glasbodenboot anbot. Für 80 israelische Schekel (knapp 20 Euro) pro Person waren wir dabei
Mit nur 7-fach Zoom gelingen solche Fotos nicht besonders. Die Waghalsigkeit der Flugmanöver lassen sich so auch nur sehr bedingt wiedergeben.
Als die Fahrt losging, waren wir nicht von Wind, Wellen und Meer gefesselt, sondern von waghalsigen Flugmanövern, die eine jordanische Flugstaffel im gebirgigen Hinterland von Aqaba vollführte. Im Sturzflug herabtrudeln und die Maschine wieder abfangen oder Formationsflüge entlang der steilen Gebirgshänge, uns blieb einfach die Spucke weg. Aber auch die Katastrophe von Ramstein während eines dortigen Flugtags kam wieder in Erinnerung.
Mehr Infos zu den "Königlich Jordanischen Falken":
https://en.wikipedia.org/wiki/Royal_Jordanian_Falcons
Später befragten wir den allwissenden Dr. Google, wen oder was wir denn gesehen haben könnten und wissen nun, dass es sich bei der Flugstaffel um die Royal Jordanian Falcons handelte.
Aber irgendwann konnten wir uns wieder der eigentlichen maritimen Umgebung widmen und die Fahrt auf dem Oberdeck genießen. Das Schiff war nicht sehr voll, lediglich eine Handvoll einheimische Familien mit ihren Kindern waren mit uns an Bord, sodass wir ganz nach Belieben mal an der Backbord- und mal an der Steuerbordseite an der Reling stehen oder sitzen konnten.
Als wir den Scheitelpunkt unserer Fahrt entlang der Küste erreicht hatten, wo sich ein kleines Korallenriff befand, durften wir herunter in den relativ geräumigen Kiel des Schiffs, der mit großen Panoramafenstern ausgestattet war.
Das Riff war jetzt nicht sooo prickelnd, wenig Fische, viele Quallen.
Aber das "U-Boot-Fahren" selbst war der eigentliche Clou.
Wir befanden uns hier unter der Wasseroberfläche und kamen uns vor, wie in einem U-Boot. Das bläuliche Licht sorgte zusätzlich für eine ganz eigenartige Atmosphäre, was allerdings einigen der Kinder Angst einflößte und sie zu weinen anfingen.
Wir haben immer gern ein wenig Kleingeld in der Landeswährung in unsereren Taschen, zum Beispiel für den Kauf von Kühlschrankmagneten.
Als wir nach zwei Stunden wieder festen Boden unter den Füßen hatten, machte sich ein kleines Hungergefühl bemerkbar und um allen kulinarischen Stolpersteinen aus dem Weg zu gehen, schien uns McDonalds die beste Wahl. Aber weit gefehlt!
Wir gaben unsere Bestellung an einem der Terminal-Automaten auf und bezahlten auch gleich mit der Kreditkarte, weil unsere wenigen eingewechselten Schekel hier nicht reichten und dann begann das lange Warten. Ein Rückzieher war nicht mehr möglich (es war ja schon alles bezahlt) und erst nach mehr als einer halben Stunde (Schnell-Restaurant!), erhielten wir endlich unseren Burger, der lediglich mit einem Salatblatt und einem Stückchen Gurke veredelt war - eine furchtbar trockene Angelegenheit. Der schlechteste Burger mit der längsten Wartezeit, es ist doch schön, dass es zu allem immer noch eine Steigerungsmöglichkeit gibt.
Aber das Warten bei McDoof war eine gute und notwenige Schule für das was nun noch kam.
Wir schritten frohgemut kurz vor 15:00 Uhr zum Buswartehäuschen, wo uns heute früh der Shuttle rausgelassen hatte. Hier warteten schon ca. 10 Phoenix-Passagiere (unter anderem auch Harald Schmidt, der mittlerweile zum Traumschiff-Team gestoßen war). Wer um 15:00 Uhr nicht kam, war unser Bus. Das gleiche wiederholte sich um halb vier. Eine Passagierin wusste zu berichten, dass auch schon um halb drei kein Bus kam und sie nun schon eine Stunde hier stehen würde.
Das Problem war auch nicht mit einem Taxi zu lösen, da die Taxen nicht in das weitläufige Hafengelände einfahren durften und wir auch nicht wussten, zu welchem der diversen Hafeneingänge wir uns hätten hin fahren lassen sollen.
Irgendjemand meinte plötzlich, den Shuttlebus 300 Meter weiter hinten auf unserer Straßenseite möglicherweise eben gesehen zu haben und dass er dort gerade wieder abgefahren sei.
Also marschierte der ganz Trupp zur besagten anderen Bushaltestelle und Doris und ich folgten der plötzlich aufgekommenen Schwarmintelligenz.
Und tatsächlich, pünktlich um halb fünf kam der Bus und hielt auch dort, wo wir alle jetzt standen.
Harald Schmidt ließ beim Einsteigen der Dame, die schon seit halb drei wartete, den Vortritt, während er in seiner trockenen Art bemerkte: "Sie warten ja schon länger."
Doris und ich wunderten uns, dass alle - wirklich alle - den Umstand, dass sich der vereinbarte Abholpunkt geändert hat mit absoluter stoischer Gleichgültigkeit zur Kenntnis genommen haben, obwohl wir dadurch viel Zeit mit Warten in der Hitze vertrödelt hatten. Es sei ja letztendlich alles gut gegangen.
Eine verschämt von uns vorgebrachte Kritik, dass andere vielleicht ja auch noch das gleiche Problem bekommen könnten, wurde ganz einfach damit abgebügelt, dass es bei uns ja letztendlich auch geklappt hätte.
Natürlich hielt es auch niemand für notwendig, nach unserer Ankunft an der Rezeption Bescheid zu sagen, dass es Irritationen bezüglich der Haltestellen gibt.
Es stellte sich heraus, das uns bei den ersten Fahrten am Vormittag der Fahrer an einer falschen Stelle herausgelassen hatte. Der Fehler wurde bei späteren Fahrten korrigiert. Auf die Idee, dann eben beide Haltestellen anzufahren, die Falsche und die Richtige, ist man wohl zunächst nicht gekommen. Vielleicht aber dann doch, nachdem wir Phoenix über den Kuddelmuddel informiert hatten und die dem Busunternehmen ein wenig in den Hintern getreten haben?
Sharm el-Sheik, der blühende Bade- und Urlaubsort in Ägypten. Zumindest war das in der Vergangenheit so, bevor es wegen der Unruhen und Terroranschläge mit dem Tourismus in den Keller ging.
Seit Jahren verfallen deshalb viele Ressorts und Hotels
Eigentlich sollte die Liegezeit von 7:00 Uhr bis 14:00 Uhr betragen, wurde aber auf 7:00 Uhr bis 12:00 Uhr gestutzt, weil die AMADEA bis um 23:00 Uhr den Sammelpunkt für die Zusammenstellung des Konvois für die Passage durch den Suez-Kanal erreichen musste.
Seltsam nur, dass im letzten Jahr die Deadline für die Erreichung des Sammelpunts ebenfalls um 23:00 Uhr war.
Da wird doch nicht jemand falsch geplant haben?
Schnorchel- oder Badeausflug, Fahrt nach Kairo mit Übernachtung oder Fahrt mit dem Shuttlebus ins Zentrum waren die Angebote.
Viele Schnorchel- oder Badeausflügler stornierten ihre Buchungen, weil es wegen der verkürzten Liegezeit schon um 7:00 Uhr in der Frühe losgehen sollte.
Wir wussten, dass es sich nicht lohnt am Vormittag in die Stadt zu fahren, da diese erst am späten Nachmittag und am Abend in die Gänge kommt.
Wir hatten eigentlich vor, auch zu baden.
Wir wussten, dass es in unmittelbarer Nähe unseres Liegeplatzes mehrere Strandabschnitte mit vernünftiger Infrastruktur gibt. Aber wegen der Kürze der Zeit, beschränkten wir uns darauf, ungebadet nur einen Drink zu nehmen.
Die verfügbare Zeit verkürzte sich noch mehr, da die Behörden vergessen hatten, Doris' Pass zu stempeln. Der Pass musste hier bei Landgängen immer mitgeführt werden.
Als wir gegen 10:00 Uhr die Pässe an der Rezeption abholten, suchten wir aus reiner Neugierde die Einreisestempel und wie gesagt bei Doris war keiner.
An der Rezeption meldeten wir den Fall, denn wir wollten nicht riskieren, draußen außerhalb des Hafens ohne Stempel "erwischt" zu werden.
Die Zahlmeisterin der AMADEA, die für die Zusammenarbeit mit den Behörden zuständig ist, machte einem an Bord befindlichen ägyptischen Beamten Feuer unter dem Hintern, dass der Einreisestempel wieder irgendwie aufs Schiff kommen müsste. Per PKW wurde er auch angeliefert und Doris Pass erhielt den Stempel.
Endlich konnten wir losziehen, um an gleicher Stelle wie im letzten Jahr in Ruhe einen Saft zu trinken.
Leider einen Moment zu spät auf den Auslöser gedrückt.
Die Dame (links) hat sich schon wieder umgedreht. Sie wurde gerade von ihrem Mann (rechts) beim Baden fotografiert und sie hat sich dabei auch ordentlich in Pose geworfen. Sie war komplett verhüllt, auch das Gesicht, bis auf den Sehschlitz. Ein völlig skurriler Anblick. Mit diesem Foto hätte man kein Persönlichkeitsrecht verletzten können.
Es fällt sehr schwer dieses "Vermummungsgebot" zu verstehen, zu akzeptieren und zu tolerieren, insbesondere, da nur die Frauen davon betroffen sind.
Pünktlich wie gefordert, waren wir wieder um halb zwölf an Bord.
Am heutigen Abend, so verriet das Tagesprogramm, sollten in den Restaurants die Köche vorgestellt werden. Aus Erfahrung wussten wir, dass dies immer mit einem philippinischen Abendessen verbunden ist und hatten bereits beim Frühstück eine Vesperplatte geordert.
Wir müssen wohl gestern Abend rechtzeitig den Sammelpunkt für die Zusammenstellung des Konvois für die Passage durch den Suezkanal erreicht haben, denn als wir heute Morgen um halb acht aufgestanden sind, waren wir schon seit drei Stunden im Kanal unterwegs.
Der Suezkanal ist völlig unterschiedlich zum Panamakanal. Der Panamakanal ist geprägt sowohl durch Technik (Schleusen und Treidel-Loks) als auch durch üppige Natur.
Der Suezkanal hingegen ist schleusenlos und seine Ufer sind weitgehend wüst und öde. Der Kanal beginnt im Süden bei der Stadt Suez und endet bei Port Said im Norden und verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer.
Wir sind das erste von 28 Schiffen des Süd-Nord-Konvois. Bei der heutigen Passage gab es keine Wartezeiten im Bittersee. Der Bittersee in der Mitte des Kanals und eine 37-Kilometer lange "Neubaustrecke", der sogenannte Bypass, sind die einzigen Stellen, an denen der Kanal gleichzeitig in beide Richtungen, also Nord-Süd und Süd-Nord, befahren werden kann.
Durch unsere Pole-Position und den Umstand, dass wir im Bittersee nicht auf den Nord-Süd-Konvoi warten mussten, erreichten wir Port Said bereits um 15:00 Uhr anstatt der geplanten Ankunft zwischen 18:00 und 20:00 Uhr.
Eigentlich sollte es sich bei dem Aufenthalt in Port Said nur um einen kurzen technischen Halt handeln, um die Leute, die gestern den Ausflug nach Kairo angetreten habrn, heute wieder einzusammeln.
Bei einem technischen Halt hätten wir das Schiff zwar verlassen können, uns aber nur in einem sehr begrenzten Bereich im Hafen aufhalten dürfen, um an den dort aufgebauten Souvenirständen ein paar Euros oder Dollars zurück zu lassen.
Aber wegen der frühen Ankunft wurde der technische Halt zu einem echten Landgang befördert.
Jetzt erwies es sich von Vorteil, dass wir gestern auf den Stempel in Doris' Pass bestanden haben, denn heute wurde sehr streng kontrolliert, ob beide ägyptischen Stempel, nämlich Safaga und Sharm el-Sheikh vorhanden waren.
Der Hafen befindet sich direkt im Zentrum von Port Said und wir durchstreiften die nähere Umgebung.
Auf unseren ausgiebigen Spaziergang nahmen wir auch unsere Schokoladennikoläuse und Osterhasen mit, sowie Unmengen von kleinen Schokoladentäfelchen, die wir jeden Abend als Betthupferl auf unseren Kopfkissen vorfanden. Es war kein Problem, Abnehmer dafür zu finden, sowohl kleine aber auch erwachsene Leute freuten sich über die Süßigkeiten.
Überhaupt waren die Menschen hier sehr freundlich (auch ohne Bestechung mit Schokolade). In einer kleinen engen Seitenstraße z.B. rief uns fast jeder Autofahrer ein fröhliches "Welcome to Port Said" zu oder Passanten nickten oder winkten uns freundlich zu oder fragten wo wir denn herkämen.
Um 19:00 Uhr waren wir wieder zurück auf der AMADEA und gegen 21:15 Uhr, nachdem der Ausflug aus Kairo eingetroffen war, legten wir ab.
Am Abend war es schon ungewohnt kühl. Man merkt, dass wir uns Europa immer mehr annähern.
Hier noch einige Impressionen, die wir auf unserem Spaziergang eingefangen haben.
Ein langer Strandabschnitt mit Resorts, Hotels, Restaurants und Strandbars, aber wenig bis gar kein Publikum.
Dass wir im Mittelmeer sind und es noch lange nicht Sommer ist, merkt man daran, dass auf den Außendecks vermehrt die Sonnenplätze gesucht werden. Bis vor kurzem waren die Schattenplätze noch heiß begehrt.
Der Kreuzfahrtdirektor Christian Rippel lud uns für morgen Abend zum Gala-Abschiedsdinner an den Kapitänstisch ein. Wir bedankten uns artig, wir seien uns der Ehre durchaus bewusst, baten aber um Verständnis, das Galas und Hummer nicht so unser Ding sind. Mit der Begründung, dass es auch sicher Mitreisende gibt, die mehr Freude an so einem Event haben, schlugen wir die Einladung aus.